2 Grundlagen
2.3 Zentrales Nervensystem
Das zentrale Nervensystem (ZNS) besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark.
Beide Teile entwickeln sich in der Embryonal-Phase aus dem sogenannten Neuralrohr, das den Embryo ab dem ca. 22. Tag der Länge nach durchzieht. Aus dem vorderen Anteil entwickelt sich das Gehirn, aus dem hinteren das Rückenmark.
Topographie:
Das Gehirn liegt im köchernen Schädel.
Das verlängerte Mark tritt durch das Hinterhauptsloch
und geht ins Rückenmark über.
Das Gehirn besteht im wesentlichen aus folgenden Teilen:
Großhirn (Cerebrum)
Balken (verbindet die beiden Hemisphären)
Hirnsstamm:
Zwischenhirn (Diencephalon)
Sehnervenkreuzung, Epiphyse, Thalamus, Hypothalamus,
Hypophyse
Mittelhirn (Mesencephalon)
Brücke (Pons)
verlängertes Rückenmark (Medulla oblongata)
Kleinhirn
Liquor und Ventrikelsystem
Das Großhirn
Der Sitz des Verstandes.
Hier werden die Wahrnehmungen der Sinnesorgane aufgenommen und verarbeitet.
Bei der Geburt ist der Mensch noch ein Stammhirnwesen.
Das Großhirn greift erst später regulierend ein.
Hirnstamm
Steuernde Zentrale für alle unbewussten Lebensvorgänge (Atmung, Stoffwechsel...).
Das verlängerte Mark verbindet das Rückenmark mit der Brücke. Es enthält u.a. Regulationszentren für das Herz-Kreislauf-System und die Atmung.
Die Brücke enthält u.a. Regulationszentren für die Atmung.
Das Mittelhirn enthält optische und akustische Reflexzentren.
Das Kleinhirn ist ein Koordinationszentrum der Motorik
Liquor und Ventrikelsystem
Der Liquor ist eine klare Flüssigkeit die in den inneren (Ventrikelsystem) und äußeren Liquorräumen zirkuliert. Er bildet ein Polster für das ganze ZNS.
Die inneren Liquorräume bestehen aus 4 verschiedenen Ventrikel.
Der äußere Liquorraum umgibt das ganze ZNS. Dies ist
der Spalt zwischen Arachnoidea und Pia mater (Subarachnoidalraum).
Hirnhäute (Meningen) (umkleiden das ganze ZNS)
Dura mater (harte Hirnhaut)
Kleidet die Innenfläche des Schädels aus. In ihr sind die großen Venen eingebettet.
Arachnoidea (Spinngewebshaut)
Liegt dicht an der Dura mater und ist durch Maschen mit der Pia mater verbunden.
Pia mater (weiche Hirnhaut)
Grenzt direkt an die Hirnsubstanz und führt die Gefäße.
Topographie
Das Rückenmark liegt im Wirbelkanal und wird wie das Gehirn von den Meningen umhüllt.
Es geht aus dem verlängerten Mark hervor und endet
zwischen dem 1. und dem 2. Lendenwirbelkörper.
Spinalnerven
Ihr entspringen 31 Paare von Nervenwurzeln (Spinalnerven). So können 31 Segmente mit jeweils eigenen Reflex- und Schaltzentren unterteilt werden.
Segment | Innervation von: |
8 Halssegmente (Cervicalsegmente) | Atemmuskulatur und obere Extremitäten |
12 Brustsegmente (Thorakalsegmente) | Brustwand |
5 Lendensegmente (Lumbalsegmente) | untere Extremitäten, äußere Geschlechtsteile, After |
5 Kreuzbeinsegmente (Sakralsegmente) | untere Extremitäten, äußere Geschlechtsteile, After |
1 - 3 Steißbeinsegmente | Haut über dem Steißbein |
Reflexe
Reflexe sind vom Willen unabhängige, reproduzierbare Reaktionen auf Reize. Es erfolgt immer eine automatische Übertragung eines Reizes von einer sensiblen Nervenbahn über den sog. Reflexbogen auf eine motorische Nervenbahn.
Bei Eigenreflexen liegen Reiz und Reaktion im selben Organ (immer ein Muskel). Die Aufgabe ist die Muskelspannung und damit die gesamte Körperhaltung aufrecht zu halten.
Bei Fremdreflexen liegen Reiz und Reaktion nicht im selben Organ. Beispiele sind Fluchtreflexe (Schmerzen), Schutzreflexe (Pupillenreflex) und Ernährungsreflexe (Saugreflex).
Die Umschaltung von sensibler auf motorische Nervenbahn erfolgt über ein Reflexzentrum im Rückenmark.